Immobilien

Lebensversicherung zum Immobilienkredit – sinnvoll oder überflüssig?

Von  | 

Viele Vertragsabschlüsse werden heute um ein Versicherungsangebot ergänzt: die Reiseversicherung bei der Urlaubsbuchung, die Handyversicherung zum neuen Smartphone, der Ratenschutz für die Autofinanzierung. Verbraucherschützer sehen solche Versicherungen kritisch. Der Schutz ist oft lückenhaft, die Beiträge unter anderem deshalb hoch, weil üppige Provisionen fließen. Wie ist es beim Hausbau? Das Geld sitzt wegen der Kreditraten ohnehin nicht so locker, und die Versicherungen kassieren schon für Bauleistungsversicherung, Bauherren-Haftpflichtversicherung und die Gebäude- bzw. Rohbauversicherung. Lohnt sich zusätzlich auch noch eine Risikolebensversicherung?

Darum legt die Bank auf eine Lebensversicherung keinen Wert

Das finanzierende Kreditinstitut wird zwar auf einer Feuerversicherung bestehen, aber eine Risikolebensversicherung wird in aller Regel nicht verlangt. Der Grund hierfür ist die Absicherung des Immobilienkredits über ein Grundpfandrecht, also Grundschuld oder Hypothek. Das ist eine ganz besondere Konstruktion im deutschen Recht. Der Jurist sagt: Das Grundstück haftet für die Schulden. Zum Grundstück gehört auch das darauf errichtete Haus. Kommt der Kreditnehmer mit der Ratenzahlung in Verzug, darf die Bank die Zwangsversteigerung betreiben. Die Beleihungsgrenzen werden meist so niedrig angesetzt, dass auch ein niedriger Erlös aus der Versteigerung die Schulden deckt. Der Darlehensgeber macht also keinen Verlust, auch wenn der Kredit durch den Tod des Haupteinkommensbeziehers platzen sollte.

Selbst eine vorsichtige Finanzierung kann zusammenbrechen

Die rechtlichen Möglichkeiten der Bank im Fall eines Zahlungsverzugs mit Tilgung oder Zinsen zeigen, mit welchem Problem die Hinterbliebenen konfrontiert sind. Vor allem für junge Familien kann der Traum vom Eigenheim zum Albtraum werden. Eine typische Fallkonstellation: Die Mutter nimmt eine Auszeit vom Beruf, solange die Kinder noch klein sind. Die Immobilienfinanzierung ist vorsichtig geplant, das Einkommen des Vaters reicht, um die Raten zu bezahlen. Und nun macht das Schicksal einen Strich durch diese Rechnung – der Ernährer der Familie kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben oder stirbt an einer Krebserkrankung. Die Witwe kann das Haus nicht halten. Im günstigen Fall reicht das Geld aus der Versteigerung, um zumindest schuldenfrei zu sein. Wenn es schlecht läuft, steht die Familie ohne Vater, ohne Haus, aber mit einem Schuldenberg da.

Die Risikolebensversicherung nimmt Familien eine große Sorge

Genau für diesen Fall ist die Risikolebensversicherung gedacht. Anders als bei kapitalbildenden Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen gibt es in dieser Versicherungsform keinen Sparprozess. Auslöser für die Versicherungsleistung ist der Tod der versicherten Person (Gefahrsperson). Die vereinbarte Versicherungssumme wird dann an den Bezugsberechtigtenausgezahlt. Im Versicherungsvertrag wird ein Ablaufdatum vereinbart. Erlebt die Gefahrsperson den Ablauf, endet die Versicherung, ohne dass eine Leistung fällig wird. Aus diesem Grund sind die monatlichen Beiträge viel geringer als bei einer Versicherung, die Zahlungen auch im Erlebensfall vorsieht. Weitere Informationen zur Auszahlung der Risikolebensversicherung gibt es bei Verti.

Die Restschuldversicherung ist eine spezielle Vertragsform der Risikolebensversicherung

Risikolebensversicherungen kann man zu unterschiedlichen Zwecken abschließen. Auch die Sterbegeldversicherung ist im Grunde nichts anderes als eine Risikolebensversicherung, nur mit der Besonderheit, dass es kein festes Ablaufdatum gibt. Versichert ist das biometrische Risiko eines frühen Todes, also genau gegensätzlich zur Rentenversicherung, die das „Risiko“ eines langen Lebens finanziert.

Risikolebensversicherungen zur Absicherungen eines Immobilienkredits werden als sogenannte Restschuldversicherungen angeboten. Ihre Besonderheit: Die Versicherungssumme ist nicht konstant, sondern fällt im Lauf der Zeit. Zu Beginn sollte die Versicherungssumme der Kreditschuld entsprechen. Später passt sie sich der verbleibenden Zahlungsverpflichtung aus dem finanzierten Hausbau an. Das hilft dem Kunden, Beiträge zu sparen. Je älter er wird, desto höher ist seine Sterbewahrscheinlichkeit. Gleichzeitig fällt aber die Summe, mit der der Versicherer im Risiko steht. Beide Parameter fließen in die Beitragskalkulation ein, sodass sich im Ergebnis niedrigere Beiträge ergeben als bei einer gleichbleibenden Versicherungssumme.

Weitere Absicherung prüfen

Die Risikolebensversicherung, speziell die Restschuldversicherung, ist also eine sinnvolle Versicherung, wenn es in der Familie einen Hauptverdiener gibt und der Immobilienkredit ohne sein Einkommen nicht bedient werden kann. Allerdings ist sie keine „Vollkasko“-Lösung für die Kreditsicherung. Die Finanzierung ist nämlich nicht nur durch den Tod des Einkommensbeziehersbedroht. Seine Berufsunfähigkeit hätte dieselben Folgen. Die Risikolebensversicherung sollte deshalb unbedingt durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ergänzt werden. Auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente darf sich niemand verlassen, denn sie sichert nur einen Bruchteil des Einkommens und schützt in keiner Weise den gewohnten Lebensstandard.

Auf hausingly.de schreibt die Redaktion interessante Artikel zu den Themen Haushalt, Garten und Hausbau.

Datenschutzinfo